Halsband oder Geschirr?

– da teilen sich häufig die Meinungen

Zu Anfang einer jeden Mensch-Hund-Beziehung stellt sich dem (Neu-)Hundehalter eine wichtige Frage: Welche Halsung ist für meinen Hund die richtige? Hat der Hundehalter schließlich eine Wahl getroffen, sieht er sich auf Spaziergängen und auf dem Hundeplatz ob seiner Entscheidung immer wieder kritisiert. „Was soll denn das Geschirr an dem Hund? Sieht ja furchtbar aus.“ oder „Mit dem Halsband erwürgt sich Ihr Hund ja.“, „Der kann Ihnen da aber ganz schnell rausrutschen.“ Dies sind gängige Sätze, die sich ein Hundehalter häufig anhören muss.

Spätestens jetzt wird deutlich, dass die Frage „Halsband oder Geschirr“ in den letzten Jahren gerade zum Politikum mutiert ist.

Pro und Contra – eine Entscheidungshilfe für den Hundehalter

Fakt ist: Sowohl ein Halsband als auch ein Geschirr haben ihre Vor- und Nachteile.
Nun gilt es abzuwägen, was für den einzelnen Hund geeignet ist und womit der Halter besser zurecht kommt!

Halsband

+ Es lässt sich schnell anlegen
+ Man hat das Gefühl, den Hund gut unter Kontrolle zu haben
+ Im Vergleich zum Geschirr in gleicher Qualität: preiswerter
+ Man kann den Hund daran hindern, Dinge vom Boden aufzunehmen

- Es würgt den Hund, wenn dieser zu stark zieht (deswegen bitte immer ein möglichst breites Halsband verwenden
- Es kann Schäden an der Wirbelsäule verursachen, vor allem wenn der Hund ungebremst in die Leine Läuft oder durch Leinenrucken korrigiert wird

Wir führen Hunde am liebsten am Halsband. Voraussetzung ist allerdings, dass sie älter als 16 Wochen und leinenführig sind. Die Leinenführigkeit erarbeiten wir uns nie über Einwirkungen am Halsband, sondern über gezielte Körpersprache und Raumkontrolle. Sobald der Welpe gelernt hat, zuverlässig auf diese Signale zu reagieren, kann er ein Halsband tragen. Anfangs sind breite, gut gepolsterte Lederhalsbänder  mit Ring direkt neben der Verschlussschnalle ideal.
Bei Hunden mit langem, feinem Haar vermindern rund genähte Halsbänder den Haarbruch.

Zug-Halsbänder ohne Stopper, also Würge-Halsbänder, sind absolut zu meiden. Sie fügen Hunden unnötige Schmerzen zu, strangulieren sie und haben keinerlei positiven Lerneffekt. Das Gleiche gilt für zu dünne Halsbänder, die aufgrund der geringen Auflage-Fläche sehr scharf einwirken. Im täglichen Training sind diese Halsbänder wenig tauglich, weil sie aufgrund ihrer scharfen Einwirkung zur Abstumpfung des Hundes führen.

Korrekter Sitz

Natürlich darf ein Halsband nicht zu fest, aber auch nicht zu locker sitzen. Wenn es dem Vierbeiner tatsächlich gelingt, sich mit einer geschickten Kopfbewegung des guten Stücks zu entledigen und sofort begeistert das Weite zu suchen, liegt ganz offensichtlich ein Fehler vor. Zu locker sitzende Halsbänder sind eine Fahrlässigkeit, die für den Hund lebensgefährlich werden kann.
Ein Halsband sollte unter allen Umständen so fest verschnallt werden, dass sich der Vierbeiner nicht herauswinden kann. Allerdings darf es auch nicht zu fest sitzen und das ist die Kunst, die einen erfahrenen Hundehalter von einem unerfahrenen unterscheidet.
Sie können den korrekten Sitz des Halsbande ganz einfach überprüfen: Schieben Sie zwei nebeneinander liegende Finger zwischen Halsband und Hundehals. Das Halsband sollte nun fest auf die Finger drücken, dann sitzt das Halsband richtig.

Geschirre

+ die Zugkraft wird über die Brustmuskulatur verteilt, wichtig beim Fahrradfahren
+ kann auch zum Sichern des Hundes im Auto benutzt werden
+ man kann den Hund schnell greifen, wenn dies von Nöten ist

- aus einigen Geschirren können sich Hunde befreien, vor allem in Paniksituationen
- sitzen nicht immer optimal, bei manchen fehlen die Einstellmöglichkeiten.
- häufig teurer, vor allem für Windhunde, Mops, Bullies und Co.
- das Anziehen dauert länger und ist manchmal recht kompliziert.

Geschirre haben auch bei uns ihren festen Platz im Trainingsalltag. Allerdings nur dann, wenn es um konkrete Arbeitssituationen geht. Bei der Fährtenarbeit, Zugarbeiten oder wenn der Hund neben dem Fahrrad läuft, sind Geschirre sinnvoll, weil sie den Hund weniger stören und ungewollten Dauerdruck auf den Kehlkopf verhindern. Allerdings sollte man nie vergessen, dass Geschirre ursprünglich für Hunde entwickelt wurden, die Lasten ziehen mussten. Sinn und Zweck waren eine möglichst gleichmäßige Lastverteilung bei größtmöglicher Leistungsfähigkeit des Hundes.

Volle Kraft voraus

Bei der Nachsuche oder dem Fährtentraining legen sich viele Hunde ganz schön ins Zeug. Deshalb ist es ratsam, hier ein gut passendes Geschirr und kein Halsband zu verwenden. Dennoch reagieren viele Hundehalter erst mal entsetzt, wenn die Leine plötzlich straff in den Händen liegt und der Hund mit voller Kraft nach vorne zieht. Deshalb sollte jeder Hundehalter wirklich gut abwägen, ob der Einsatz eines Geschirrs für ihn und seinen Hund sinnvoll ist.

 

Bei Fragen zum Halsband, Geschirr oder zur Leinenführigkeit können Sie uns jederzeit gern kontaktieren.

© Hundeschule „De Mechelaar”

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